Donnerstag, 29. Juli 2010

Ich lebe!

Und das ist gut so. Nach einem sehr langen Flug und einem herzlichem Empfang, besuchten wir am zweiten Tag die Universitaet und ein Theater in Caracas. Mein eindruck von der Stadt ist zwigespalten. Doch dazu werde ich spaeter mehr schreiben. Das Highlight des Tages war naemlich ein anderes.

Die Geschichte dazu gibt es jetzt:

Ein Taxifahrer erzaehlte uns von einer oeffentlichen Geburtstagsfeier zu Ehren von Hugo Chavez, dem Praesidenten von Venezuela. Dieser wollten wir beiwohnen, stellten aber Fest das diese Feier bereits vorbei war und Chavez selbst nicht am Event teil nahm.
Also fragten wir ein paar Sicherheitsleute vor dem Simon Bolivar Museum ob sie etwas darueber wissen. Man erzaehlte uns wir sollten es am Palast versuchen. Es sei moeglich das es dort noch einen Festzug gaebe.

Gesagt getan. Am Palast angekommen wurden wir von einem verdaechtig wirkendem (Kerl, schlabberhose, dreckiges T-Shirt, seltsamer Blick) verfolgt. Gysell sagte zu mir es handle sich wohl um einen Raeuber. Wir sollen schnell weitergehen und nicht auf ihn reagieren. Als der Kerl nicht locker liess (ich finde kein scharfes s auf der tastatur), beschloss Gysell es sei wohl das beste wir laufen ueber die Strasse richtung Palastwache, dort wuerde man uns helfen...

Wir haben es nicht ueber die Strasse geschafft. Mitten auf der Strasse machten die Wachen mobil. Sie hielten uns auf und als wir unsere Situation zu erklaeren versuchten wurde uns klar gemacht das es sich bei dem seltsamen Kerl um einen Under Cover Sicherheitsmann handelt.
Wir wurden wieder auf die andere Strassenseite begleitet und wurden von 6 Wachen bewacht waehren ein aeusserst korpulenter Mann im Anzug unsere Paesse sehen will.

"Oh, ein Deutscher. Wunderbar, folgen sie uns bitte in das Buero." Im einem Buero der Ehrengarde gegenueber des Palastes. Dort versuchte man in einer laenger andauernden Prozedur herausfinden wer wir sind, wo wir herkommen und was uns dazu gebracht hat die Strasse in Richtung Palast ueberqueren zu wollen.
Wir wurden Seperat von einander befragt um unsere Geschichten vergleichen zu koennen.

Wo ich herkommen, was ich hier tue, woher ich Gysell kenne, was ich ueber Venezuela weis und was ich hier vor habe. Das waren nur wenige der vielen Fragen die mir gestellt wurden.

Nachdem die Situation geklaert war und wir nur noch halb so verdaechtig wirkte wie zuvor, erklaerte mir der Soldat der mich ausfragte, das wir das Gesetz gebrochen haben.
Die Strasse darf dort nicht ueberquert werden!
Das ist ein Sicherheitsbereich in den wir eingedrungen sind und deshalb wurden wir festgenommen und befragt. Eine Situation, wie ich finde, die auch deutlich schwerere Folgen haette haben koennen. Er war deutlich entspannter als im Gespraech zuvor. Er erklaerte mir ich braeuchte keine Angst zu haben, es werden nun die Personalien aufgenommen und ein Foto von jedem von uns gemacht, dann duerfen wir gehen.

Gysell und ich wurden wieder zurueck in das Buero gebracht. Nach dem alle vormalitaeten geklaert waren Bot man uns an noch kurz zu warten, dann duerfen wir auch noch ein Foto von dem Soldatenzug machen welcher gerade das Palastgelaende verliess und auf uns zu kam =P

Wir wurden zur U-Bahn begleitet. Sie wollten uns in die U-Bahn einsteigen sehen um auch wirklich sicher zusein das wir die Palastumgebung auch verlassen.

Heute, 29.07.10, ein Tag spaeter, sieht es so aus als waere alles wieder vergessen. Gysells Vater, Paco, hat dort angerufen und sich dafuer bedankt das sie so gut mit uns umgegangen sind. Waeren wir nicht unter der Praesidentschaft von Hugo Chavez in diese Situation geraten, haette man uns vermutlich erschossen. Das war in der Regierung zuvor nichts ungewoehnliches. Erst Hugo Chavez machte sich mehr fuer die Menschenrechte stark und zieht hier im Land, fuer seine Leute den diplomatischen weg vor.
Der Offizier am Telefon sagte ihm das sei kein Problem und es waere auch alles in Ordnung und wenn man wolle koennte man auch eine Palastfuehrung organisieren.
Ganz verstanden habe ich das Anfangs nicht. In Anbetracht dessen das wir den Eindruck machten wir wollen den Palast des Praesidenten entern.

Gysell hat mit ihrem Vater waehrend unserer Festnahme telefoniert und ihn an den wachhabenden Offizier weitergegeben. Scheinbar war ihr Vater einmal der Anfuehrer einer Bewegung die sich fuer die Praesidentschaft von Hugo Chavez stark machte und daran erinnerte man sich nun scheinbar. Ein verrueckte Geschichte.

So scheint es das jetzt alles wieder im Lot ist und keine weiteren Probleme in dieser Richtung auf uns zu kommen. Der Praesident Chavez scheint nicht ganz der Teufel zu sein den man bei uns in Europa zu zeigen versucht. Denn ohne ihn an der Spitze waehre die Situation wohl anders verlaufen.

So, guter dinge muss ich nun alles fuer den Trip in den Dschungel vorbereiten. Es geht morgen Frueh um 05:00 Uhr Ortszeit los.

Bis demnaechst,

Andy


P.s.: Saemtliche Fehler sind voll Beabsichtigt und dienen lediglich der Belustigung meiner Leser.

Umlaute und ein scharfes S sucht man auf dieser Tastatur vergebens. Die Nutzung einer ASCII Tabelle waehre zu zeitintensiv. Ich sitze hier wohl vor dem kleinsten Roehrenmonitor der Welt. Nach meinem Aufenthalt hier in Venezuela werde ich wohl zuerst einen Optiker aufsuchen muessen...

Montag, 26. Juli 2010

Die Koffer sind gepackt

und stehen in den Startlöchern.

Dies ist nun der letzte Eintrag aus Deutschland. Viel zu schreiben habe ich im moment nicht mehr. Nur eine Kleinigkeit die mich zum Schmunzeln brachte aber nichts mit meiner Reise zu tun hat.

Im Gedanken darüber wie man aus wenig Geld, mehr Geld machen kann, baute ich ein theoretisches Scenario auf, wie man auf halblegalem Weg, Geld machen könnte.

Einkaufswagen.
Jeder kennt sie und nahezu jeder hatte bereits Einen in der Hand. Wie wir wissen benötigt man, um an den Einkaufswagen zu gelangen, eine 1 € Münze als Pfand.

1 Einkaufwagen = 1 €

Ein Einkaufswagen mit dem Fassungsvermögen von etwa 60 L wiegt ca. 15 Kg

Der aktuelle Schrottpreis für Mischschrott beträgt 102 € / Tonne (1000 Kg)
(Quelle: http://www.schrott.de/schrottpreis.php )

67 * 15 kg = 1005 Kg

Ich weiß nicht wie's euch geht, aber ich musste Schmunzeln =)

Ja klar kann man auch einfach eine Münze in den fordersten Wagen werfen oder theoretisch einfach den Bolzenschneider auspacken.
Aber ich finde den Gedanken das der Pfand eines Einkaufswagens unter seinem Schrottpreis liegt äußerst Amüsant.

Los geht's,
man schreibt sich von der anderen Seite!

Andy

Freitag, 23. Juli 2010

240 €

...das ist die Summe die meine Reisevorbereitungen am meisten geprägt hat.

Es handelt sich leider nicht um den Preis des Flugtickets. Dies ist die Anzahl an Teuronen die ich für die benötigten Impfungen hinblättern durfte.

Die Einreisebestimmung nach Venezuela verlangen eine Gelbfieberimpfung. Diese kostet 45 € und muss von einem gelbfieberzertifizierten Institut oder Arzt durchgeführt werden. Soweit so gut. Die Impfung ist Harmlos und hier in Deutschland unproblematisch.

Sollte man diese Impfung hier verschlafen kommt am Zielflughafen das böse Erwachen. Dort wird man zwangsgeimpft um Sich und die dortige Bevölkerung zu schützen. Und eins weis ich gewiss: Die Impfung vorort wird nicht unter den gleichen hygienischen Bedingungen durchgeführt wie hier.

Doch der wirkliche Bomber der seine geldfressende Ladung über eurem Konto abwirft ist der Hepatitis A / B Impfstoff. Mit schlappen 195 € seit ihr mit von der Partie.
Wenn man sich dann noch für die richtige Krankenkasse entscheidet gibt's das Geld mit dem man in Vorlage treten muss auch wieder zurück.
Bei der falschen Kasse gibt's nur die Hälfte wieder und für alle die der dunklen Seite des Krankenkassenimperiums beigetreten sind, gibt's vlt. zum Geburtstag eine Grußkarte von der Pharmaindustrie.


(kein eigenes bild)

Donnerstag, 22. Juli 2010

Ein Mann ein Wort...

...wird hier wohl nicht ausreichen.

Wie einigen Mitmenschen bereits prophezeiht ist dies der Blog in dem ich in einigermaßen regelmäßigen Abständen versuche euch meine Eindrücke von meiner Venezuelareise einzudrücken.

Nun liegt es also an mir das deutsche Volk würdevoll in Südamerika zu vertreten. Um mir darüber genauer klar zu werden was das nun für mich bedeutet, habe ich mich modernster Informationstechnik bedient und bin zu dem Ergebnis gekommen das es letztenendes nur eines zu vermeiden gilt:


(kein eigenes bild)

Ich fürchte dies ist neben dem Bayern mit der Brezen und dem Mass Bier das typische Weltbild des Deutschen von heute...früher sah das noch anders aus:



(kein eigenes bild)

Es folgen weitere, sinnvollere Informationen dieser Tage =)

Ich hoffe das es mir gelingt noch rechtzeitig die Werbung einzubauen, welche von euch beachtet und zu gunsten meines Kontos reichlich angeklickt werden sollte.

In diesem Sinne,

Andy